84 Jahre ist es her, dass in Innsbruck vier jüdische Männer während den Ausschreitungen im Zuge der Reichspogromnacht gewaltsam zu Tode kamen. Ihnen und den anderen Opfern des Nationalsozialismus wurde am Mittwoch, den 9. November am Jüdischen Friedhof in Innsbruck gedacht.
In andächtiger Atmosphäre, beleuchtet von Fackeln, hat der Jugendchor Innsbruck zusammen mit Julia Schumacher-Fritz und Karl-Heinz Putzer die Gedenkveranstaltung mit Klezmermusik und jiddischen Liedern untermalt.
Abgerundet wurde das Gedenken durch Redebeiträge der Zeithistorikerin Ina Friedmann, dem Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Tirol Günter Lieder und der Vorsitzenden der Tiroler Freiheitskämpfer:innen Elisabeth Fleischanderl.
Fotos: Christian Niederwolfsgruber
Was war die Reichspogromnacht 1938?
In den Tagen und Nächten rund um den 9. November wurden im gesamten Deutschen Reich tausende Synagogen geplündert und zerstört, etliche Wohnungen demoliert und Jüdinnen und Juden gejagt, vertrieben und ermordet. Die Pogrome stellen einen traurigen Wendepunkt in der Verfolgung des Judentums dar: Für viele beschreiben sie den Beginn der organisierten Gewalt gegen die jüdische Kultusgemeinde.
Besonders intensiv waren die Ausschreitungen in den größeren Städten. Am blutigsten, im Verhältnis zur Größe der jüdischen Gemeinde, waren die Übergriffe in Innsbruck. Vier Männer wurden in dieser Nacht ermordet:
Richard Graubart
Richard Berger
Wilhelm Bauer
Josef Adler